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1. Die Weltgeschichte - S. 3

1835 - Mainz : Kupferberg
u e b e r s i ch t. 5 Einfälle der Normäimer und Ungarn von aussen suchen die Herrscher- Familien ihre Throne zu sichern, und werden bald mehr, bald weniger abhängig von der päbstlichen Macht. 3. Dritte Periode, von 1096 bis 1517 n. Ch. G., zu der Reformation. Zeitalter der K r e u z z ü g e u n d der wichtigsten Entdeckungen. Ritterthum, Dichtkunst. Buchdruckerkunst. Amerika. Sinken der päbstlichen Macht, — Concile. Türken. * Schwärmerische Frömmigkeit und ritterlicher Thatendrang auf der einen, Eitelkeit, Gewinn - und Herrschsucht auf der andern Seite führen zu den Kreuzzügen ins Morgenland, welche unberechenbare Folgen für die geistige und physische Cultur zweier Welttheile Hervorrufen, während die päbstliche Macht sich in ihren glänzenden Erwartungen getäuscht sieht, und die freie Entwickelung des Geistes, besonders nach der Eroberung Konstantinopels durch die Türken, alle hemmende Schranken durchbricht. C. Neuere Geschichte, von 1517 bis 1815 n. Ch. G., dem zweiten Pariser Frieden. 1. Erste Periode, von 1517 bis 1648, zu dem westphä- lischen Frieden. Zeitalter der Reformation, — Luther. Schm al- kaldischer Krieg. Karl V. Franz I. Soliman Ii. Dreißig- jähriger Krieg. Gustav Adolph. Wallenstein. * Das Habsburg - österreichische Hans behauptet seine Größe gegen Frankreich wie gegen die Türken; und die Reformation führt nach lang dauernden, blutigen Kämpfen, worin Schweden und Frankreich im Uebergewicht erscheinen, endlich eine Ausgleichung der Parteien herbei, die wenigstens in Deutschland immer festeren Bestand gewinnt. 2. Zweite Periode, von 1648 bis 1701, zu dem spani- schen Erbfolgekrieg. Französisches Zeitalter. * Ludwig Xiv., durch die ihm von allen Seiten günstigen Umstände verlockt, strebt eitel und eroberungssüchtig, alle Schranken des Rechts mit Füßen tretend, nach einer europäischen Universalmonarchic. Die Niederlande, Spanien, Deutschland, Dänemark und die Ranbstaaten

2. Mittlere und neuere Geschichte - S. 83

1886 - Berlin : Hofmann
§ 48. Der Reichstag zu Worms. § 49. Bilderstürmer. Bauernkriege. 83 die rechte Ruhe des Geistes hatte gewinnen können, zeigte er beim zweiten Male eine trotzige Entschlossenheit. Als man auf seine längere und bestimmt gefaßte Rede mit dem Ansinnen antwortete, daß er bündig alles widerrufe, was er bisher gegen die alte Lehre geschrieben habe, gab er die berühmte Erklärung ab, daß er das nie thun werde, es sei denn, daß man ihm seinen Irrtum aus der heiligen Schrift beweise. Natürlich war dies mit einer vollkommenen Weigerung gleichbedeutend. Obgleich Luther sich durch sein würdevolles und bestimmtes Auftreten unter den am Reichstage teilnehmenden Fürsten viele Freunde erworben hatte (z. B. Philipp von Hessen), wurde trotzdem der Reichstagsbeschluß durchgesetzt, daß fortan jedwede Ausbreitung der evangelifchen Lehre zu verbieten sei (Wormser Edikt). Gegen die Person Luthers aber wurde die Reichsacht ausgesprochen. Friedrich der Weise indes hatte Anstalten getroffen, daß sein Freund den gefährlichen Folgen der Reichsacht entzogen werde: als Luther auf der Rückreife von Worms durch Thüringen zog, wurde er von verkappten Reitern aufgegriffen und auf die feste Wartburg gebracht, wo er nun, ungekannt unter dem Namen eines Junker Jörg, ohne Gefahr einige Monate zubrachte. In der Stille der herrlichen Natur begab sich Luther an eines seiner folgenreichsten Werke, die Übersetzung der Bibel ins Deutsche. Diese ungeheure Arbeit, welche ihn noch lange Jahre beschäftigte, wurde nun stückweise gefördert. Sie ist von der weittragendsten Bedeutung geworden: a) weil von nun an jedermann sich die Kenntnis der heiligen Bücher verschaffen konnte und dadurch einer der obersten Grundsätze des Reformationswerkes — eigene und freie Schriftforschung jedes Christen — zur Durchführung gebracht wurde; b) weil die von Luther augewandte Sprache von nun an die allgemeine Schriftsprache aller Deutschen ward und somit ein mächtiges, ideales Band zwischen den so verschiedenen deutschen Stämmen des Südens und des Nordens geknüpft wurde. § 49. Bilderstürmer. — Bauernkriege. Luthers Aufenthalt auf der Wartburg sollte nicht von langer Dauer sein. In Wittenberg waren Unruhen aus gebrochen, die seilte Anwesenheit erheischten. Zwickauische Handwerker, unklare Schwarmgeister, die sich im Besitze einer besonderen göttlichen Erleuchtung 6*

3. Das Zeitalter der Reformation, Das Jahrhundert des großen Krieges, Das Zeitalter der unumschränkten Fürstengewalt - S. 59

1900 - Langensalza : Schulbuchh. Greßler
Vierter Abschnitt. Luthers Einfluh auf das geistige Leben der Deutschen. Mit großer Treue diente Luther unterdessen fortwährend seinem nächsten Berus als Wittenberger Professor und als Prediger der Pfarr-Afchor kirche. Bei dieser uümlich blieb er dem ordentlichen Pfarrer, seinem bi0er-Freund Bugenhagen, als freiwilliger Mitarbeiter zur Seite, wurde auch, als derselbe wiederholt und auf lange Zeit im Dienste der Reformation nach Dänemark, Hamburg und andern Orten abgegangen war, fein ordentlicher Stellvertreter und hielt im Jahre 1527, als wegen einer Pest die Universität nach Jena wegzog, bei ihm und der geängsteten Gemeinde auch wider den Wunsch seines besorgten Landesherrn getreulich aus. Als ihn einmal leibliche Leiden längere Zeit von der Kanzel zurückhielten, predigte er wenigstens in seinem Hanse für seine Familie, sein Gesinde und einige Freunde. Auch der Inhalt seiner meisten Vorlesungen und ein großer Teil seiner Predigten wurden durch Freunde zum Drucke gebracht und so in die Weite hinaus verbreitet. Immer, auf dem Katheder und auf der Kanzel, war es das Gotteswort der heiligen Schrift, das er möglichst lauter und schlicht zum Verständnis bringen und eindringlich den Herzen vortragen wollte. Er blieb dabei, in seinen Vorlesungen nur biblische Bücher auszulegen. Hier nahm er Anlaß, in die Grundlehre der Schrift vom christlichen Heil immer neu einzuführen und je nach Gelegenheit in reichen und mannigfaltigen Ausführungen auch über die Fragen des sittlichen Lebens sich zu verbreiten. Unseren Ansprüchen an eine Auslegung, welche zunächst einmal möglichst genau, sprachlich und geschichtlich, den Sinn des einzelnen Schriftstellers und der einzelnen Schriften feststellen soll, genügt er hiermit nicht, wiewohl er auch hierin seine scholastischen Vorgänger weit übertroffen hat. Andererseits kam er bei diesem Verfahren nie dazu, die christliche Wahrheit den Studenten in der Form eines dogmatischen Systemes vorzutragen. Eigentümlich aber blieb so auch seinen lehrhaften Ausführungen der lebendige Hauch, der sie überall vom biblischen Worte aus bewegt, durchdringt und fruchtbar macht. Für die strengere wissenschaftliche Unterweisung in der Theologie hat Luther den Studierenden vielmehr immer die Hauptschrift seines Freundes Melanchthon, die sogenannten Loci desselben, aufs dringendste empfohlen.

4. Für die obere Stufe - S. 15

1892 - Berlin : Gaertner
Mittelalter und Neuzeit. 15 Das Christentum wird Staatsreligion. (325 Konzil von Nicäa; Lehre des Arius verworfen.) Constantinopel wird Hauptstadt. Einteilung in 4 Präfekturen. 361—363 Julian der Abtrünnige. Zerfall des Römerreichs durch die Völkerwanderung. Das Mittelalter und die Neuzeit. h, - Germanische Vorzeit. Die arische Völkerfamilie. v.chr.113-101 Cimbern und Teutonen. Schlachten bei Aquä Sextiä und Vercellä. 58 Cäsar und Ariovist. 16 v.chr.bis Dritter Zusammenstofs zwischen Römern und 16 n. Chr. Germanen: a) Drusus’ Züge. b) Tiberius’ listige Pläne. 9 n. Chr. c) Varus — Teutoburger Wald. d) Germanicus’ Rachezüge (Idisiaviso). Zustände zur Zeit des Tacitus. a) Verteilung der Stämme. b) Aussehen — Beschäftigung — Kleidung und Waffen — Haus (ein Raum). c) Freie (Adel und Gemeinfreie) und Unfreie (Hörige und Haussklaven). d) Gemeinde — Gau (Gauthing) — Stamm oder Volk (grofser Thing). — Herzöge oder auch Könige, vom Volke gewählt. e) Götterverehrung.

5. Erzählungen aus der Weltgeschichte - S. 267

1888 - Kreuznach [u.a.] : Voigtländer
— 267 — äußere Feinde drohten, den Kaiser zum Schwerte zu greifen. Luther sollte es nicht mehr erleben, daß es um seiner Lehre willen zum Kriege kam. Am 18. Februar 1546 starb er in seiner Geburtsstadt Eisleben, wohin er eine Reise gemacht hatte. Seine Leiche wurde nach Wittenberg gebracht und dort mit großer Feierlichkeit in der Schloßkirche bestattet. Melanchthon lebte noch 14 Jahre länger; dann erhielt er neben Luther seine Grabstätte. 8. Zwingli in Zürich. — Fast um dieselbe Zeit, wie Luther, trat auch in der Schweiz ein Reformator auf, Huldreich Zwingli, Pfarrer in der Stadt Zürich. Auch er wandte sich zuerst gegen den Ablaßhandel. Demnächst ging sein Bemühen dahin, die ganze Religion einzig auf die Bibel zu gründen. Seine Lehre hatte eine ungemeine Wirkung. Bald wurde in Zürich die Messe abgestellt und der Gottesdienst in deutscher Sprache angeordnet, die Priesterehe gestattet, die Klöster aufgehoben und alle heiligen Bilder aus der Kirche entfernt. In den meisten Punkten mit Luther einverstanden, wich Zwingli doch in der Lehre vom Abendmahle von ihm ab, und beide Reformatoren konnten sich nicht vereinigen. So trennten sich auch ihre Anhänger in die Parteien der Lutheraner und derer, die sich Zwingli anschlossen und Reformierte genannt wurden. Zwinglis Lehre verbreitete sich rasch über einen großen Teil der Schweiz. Da aber doch mehrere Orte an dem katholischen Glauben festhielten, so entstand große Erbitterung und Feindschaft zwischen ihnen und den Evangelischen, die endlich zum offenen Kriege führte. Zwingli selbst zog als Feldprediger mit in die Schlacht. Und er kehrte aus derselben nicht wieder. Bei dem Orte Kappel (1531) siegten die Katholischen; Zwingli selbst ward getötet. 9. Calvin in Genf. — Andere Männer setzten Zwinglis Werk fort. Unter diesen hat sich vor allen hervorgethan Johann Calvin. Er war geboren in Frankreich, mußte aber, als er dort die reformierte Lehre verkündete, das Land verlassen und begab sich nach der Schweiz. Hier wurde die Stadt Genf der Hauptschauplatz seiner Wirksamkeit. Und diese Wirksamkeit war eine sehr erfolgreiche. Nicht allein, daß er der neuen Kirche

6. Von der Zeit Karls des Großen bis zum Westfälischen Frieden - S. 88

1900 - Leipzig : Hirt
^_Von der Entdeckung Amerikas bis zum Westflischen Frieden. Am 31. Oktober 1517 schlug er an die Thr der Schlokirche zu Witten-berg 95 Lehrstze an, die der den Mibrauch des Ablasses, der den Abla selbst und der die Verdienstlichkeit der guten Werke handelten. Das Anschlagen von Lehrstzen der strittige Punkte war in jener Zeit an den Universitten blich. Dadurch wurden die Gegner dieser Lehrstze zur ffentlichen wissenschaftlichen Auseinandersetzung aufgefordert. Der Dominikaner Tetzel, welcher der Hauptverkndiger des Ablasses im nrdlichen Deutschland war, schlug gegen Luther 106 Gegenlehrstze an der Universitt zu Frankfurt an. Darin legte er die kirchliche Lehre der den Abla dar und hob besonders hervor, da die Ablsse nicht )ie Snden, sondern nur die zeitlichen Sndenstrafen tilgten, und diese nur dann, wenn die Snden selbst aufrichtig bereut und gebeichtet feien; ferner, da die Ablsse nicht die Verdienste Christi schmlerten, sondern gerade das genugthueude Leiden Christi an die Stelle der genug-thuenden Strafen setzten. Der Papst beachtete anfangs diese Streitigkeiten kaum; jedoch wurde Luther aufgefordert, sich in Rom der sein Vorgehen zu verantworten. Auf Wunsch des Kurfrsten von Sachsen, dessen Unterthan Luther war, willigte der Papst ein, da der Streit in Deutschland, und zwar auf dem gerade versammelten Reichstage zu Augsburg geschlichtet werden knnte. Er schickte deshalb einen Kardinal als Bevollmchtigten nach Augsburg. Dieser Einigungsversuch war erfolglos; ebenso eine wissenschaftliche ffentliche Auseinandersetzung, die Luther mit dem Professor Eck von Ingolstadt zu Leipzig hielt. Jeder von beiden behauptete, im Rechte zu sein und beharrte auf feiner Meinung. Unterdessen waren Luthers Lehrstze in Rom geprft und ein Teil derselben nicht in bereinstimmung mit der Lehre der katholischen Kirche befunden worden. Deshalb wurde Luther durch eine ppstliche Bulle mit dem Kirchenbanne bedroht, wenn er nicht innerhalb sechzig Tagen wider-riefe. Diese Bulle verbrannte Luther ffentlich vor dem Elsterthore m Wittenberg. Int Jahre 1521 hielt Kaiser Karl V. seinen ersten Reichstag zu Worms ab. Luther wurde dahin berufen. Er verweigerte den geforderten Widerruf und wurde in die Reichsacht erklrt. Sein Landesherr, der ihn vor Feinden schtzen wollte, lie ihn auf die Wartburg bei Eisenach bringen. Dort bersetzte er die Bibel ins Deutsche. Diese Bibelbersetzung hat groen Einflu auf die Ausbildung der deutschen Prosa gehabt. Zwar waren bereits 24 verschiedene deutsche Bibelbersetzungen vorhanden; aber diese bersetzungen waren in der Mundart der ber-scher abgefat und wurden deshalb nidst in allen Teilen des Reiches der-standen. Luther dagegen schrieb seine bersetzung in der Sprache, deren sich

7. Geschichte der Römer - S. 409

1836 - Leipzig : Baumgärtner
409 wurde ein Glaubensbekenntniß oder Symbolum aufgestellt, welches das Nicänische heißt. Allein des Kaisers Rechtgläubigkeit war nur von kurzer Dauer; vier Jahre später rief er den verbannten Arius zurück, Athanasius mußte dagegen in die Verbannung nach Gallien wandern, weil er seinen Gegner nicht wieder in -die, Kirchengemcinschaft aufneh- men wollte'"'). ( : . fj,)' Da Rom mit den Erinnerungen an Zeiten der Freiheit und mit einer heidnischen Priestcrschaft, die den alten Göttern starsinnig diente, sich nicht eignete für den sklavischen Hof eines christlichen Kaisers, auch zu entfernt war von dem am meisten von Gothen und Persern bedroheten Osten des Reichs-, so beschloß Constantin, die damals ver- ödete-, aber durch ihre Lage zwischen zwei Welttheilen und zwei Mee- ren zum Handel und zur Herrschaft geeignete griechische Pflanzstadt Vyzantion zu seiner Residenz zu haben. Byzanz wurde dem alten Rom ganz ähnlich erbaut und sollte auch Neu-Rom heißen, erhielt aber bald den Namen Constantinopolis, Constatinsstadt. Der Bau begann 325 und wurde mit einem Aufwands von mehr als funf- zehn Millionen Thaler im I. 334 vollendet, aber die Stadt, welche ganz christlich war, schon im I. 330 feierlich eingeweiht. Rom ver- lor seitdem seine Bedeutsamkeit, da es nicht mehr Mittelpunkt des Reiches war. Viele reiche Römer zogen auch des Hofes wegen nach Constantinopel, wohin auch viele Kunstwerke aus der alten Hauptstadt geschafft wurden. So wie mit dem Rcligionswechsel des Kaisers und seiner Umge- bung die Verlegung der Residenz von Rom nach Byzanz in Verbin- dung stand, so hatte diese Veränderung des Kaisersitzes auch eine gänzliche Umgestaltung der Verwaltung zur Folge. Das Reich wurde neu eingetheilt, und die völlige Trennung der Civil- und Militairgewalt veranlaßte eine große Veränderung im Militairwesen. Constantin schuf aus den Vestandtheilen des altromischen Reiches der Form nach einen ganz neuen Staat, und richtete ihn im Ganzen nach orientalischer Weise ein. Das ganze Reich wurde in vier Präfec- turen getheilt, deren jede unter einem Praefectus Praetorio stand, der aber ohne Militairgewalt nur Civilgouverneur war. Diese Prä- fecturen, die jede ihre Diocesen, und diese wieder ihre Provinzen ') Das Losungswort, um welches sich der ganze Streit drehete, war: „Der Sohn ist Homousios, d. h. Eines Wesens mit dem Water.« Später behaupteten einige Arianer, er scy ähnlichen Wesens, Homoiusios. Diese nannte man Semi-Ariancr oder Halb-Ariancr.

8. Leitfaden der Weltgeschichte - S. 102

1855 - Heidelberg : Winter
102 §. 102. Die Kreuzzüge. Flandern Constantinopel eroberten und das „lateinische Kaiser- thum" gründeten. Der fünfte Kreuzzug hatte gar keinen Erfolg; im sechsten gewann zwar Kaiser Friedrich Ii. durch einen Vertrag mit dem ägyp- tischen Sultan Camel Jerusalem und die heiligen Orte; 1228 doch giengen sie, als er nach Italien zurückgekehrt war, gleich wieder verloren. Die Lust zur Kreuzfahrt sank indeß mehr und mehr, da man die Erfolglosigkeit derselben wahrnahm. Nur Ludwig Ix. der Heilige, König von Frankreich, versuchte noch den siebenten und letzten 1248kreuzzug und eroberte Damiette in Aegypten, wurde aber ge- fangen und mußte alles Eroberte zum Lösegeld wieder herausgeben. Bald darauf kehrte er nach Frankreich zurück, um dort die bedrohte Ordnung zu erhalten. Spater machte Ludwig noch einen Versuch, we- nigstens in Afrika die muhammedanische Macht zu brechen; aber eine Seuche raffte den größten Theil seines Heeres und ihn selbst (1270) vor Tunis weg, und bald darauf verloren die Christen in Palästina mit Accon die letzte ihrer Besitzungen. Trotz der äußern Erfolglosigkeit brachten die Kreuzzüge doch folgenreiche Veränderungen hervor: Sie veranlaßten die Gründung neuer Reiche, welche längern Bestand hatten, wie Portugal und Sicilien; sie brachten das Morgen- und Abendland in engere Berührung, gaben durch erweiterte Bekanntschaft mit fremden Ländern und deren Sitten und Erzeugniffen dem Handel, Ge- werbwesen und Ackerbau, den Wissenschaften und Künsten mächtigen Auf- schwung, förderten den Gcmeingeist, die Freiheit und Macht der Städte, legten den Grund zum nachmaligen freien Bauernstand und veredelten das Ritterwesen. Den größten Vortheil aber zog die geistliche Macht davon. Der Papst wurde durch dieselben richterlicher Oberherr der ganzen abendlän- dischen Christenheit, und der Klerus bereicherte sich durch Kauf, Geschenke und Vermächtnisse. Dagegen litten Religion und Sittlichkeit wesentliche Nachtheile; Aberglau- den und Sittenlosigkeit nahmen durch die Krcuzzüge ungemein überhand. Auch im Abcndlande wurden Kreuzzüge gemacht, und zwar gegen die heidnischen S lav en und Preußen, so wie gegen die Ketzer, welche hauptsächlich durch das Bestreben aufkamen, die Kirche von den cingerisse- nen Mißbräuchen zu reinigen. Die wichtigsten dieser Secten waren die Albigenser in der Grafschaft Toulouse, welche allerdings gefährliche Lehren aufbrachten, und die Waldenser im südlichen Frankreich und in Piemont, welche das reine Christenthum der Apostelzcit wieder herzustellen suchten. Beide wurden, als der Papst das Kreuz gegen sie predigen ließ, auf eine unmenschlich grausame Weise gegen zwanzig Jahre lang mit Feuer und Schwert verfolgt, so daß namentlich das schöne gewcrbreiche Südfrankreich eine Einöde wurde.

9. Teil 2 - S. 91

1882 - Leipzig : Brandstetter
Bibel, Predigt und Kirchenlied im 15. Jahrhundert. 91 14. Bibel, predigt und Kirchenlied int 15. Jahrhundert. (Nach: Geffcken, Der Bilderkatechismus des 15. Jahrhunderts. Leipzig. 1855. @.1—16. Hoffmann von Fallersleben, Geschichte des deutscheu Kirchenliedes. Hannover. 1861. S. 150-198.) Das 15. Jahrhundert ist oft, aber mit Unrecht, gering geschätzt worden. Die unendliche geistige Arbeit dieses Jahrhunderts, auf die allein schon die wunderbare Entfaltung der Buchdruckerkunst hinweist, und ohne welche der geistige Umschwung des 16. Jahrhunderts unmöglich gewesen sein würde, blieb größtenteils unerkannt. Die Wiedererweckung der klassischen Studien von Italien aus, die Entwickelung der Universitäten, die Männer, die man Vorläufer der Reformation oder Reformatoren vor der Reformation genannt hat, waren es, worauf allein die Aufmerksamkeit sich richtete. Aber der Gesichtspunkt „Reformatoren vor der Reformation" ist nur ein einzelner, nicht allein berechtigter. Wir treffen im 15. Jahrhundert viele Männer an, denen die großen informatorischen Gedanken des 16. Jahrhunderts fern lageu, und die doch in ihrer Weise trefflich und nach dem Maße ihrer Kräfte eifrig wirkten. Ihre treue Arbeit trug auch eitteu Teil dazu bei, eine neue Zeit herbeizuführen. Vor allem lastete schwer auf dem 15. Jahrhundert, daß die Bestrebungen nach einer wahren Besserung der Kirche an Haupt und Gliedern wieder und immer wieder zurückgedrängt wurden. Mit dem Eintritt der Reformation nahm die geistige Strömung der Zeit eine ganz andere Richtung, und wenn der Strom mächtig anschwoll, so konnte es leicht geschehen, daß in seinen Wogen gar nicht mehr unterschieden wurde, was doch aus den Quellen des 15. Jahrhunderts geflossen war. Zu den Vorurteilen gegen das 15. Jahrhundert gehören besonders die Meinungen, die Heilige Schrift sei unter den Geistlichen, besonders aber unter dem Volke gänzlich unbekannt und in deutscher Sprache nicht vorhanden gewesen, es sei wenig oder gar nicht in deutscher Sprache gepredigt worden und es habe vor Luther kein deutsches Kirchenlied gegeben. Bezüglich der Meinung von der Unbekanntschaft des Volkes mit der Bibel hat man einige Äußerungen von Luther und Matthesius, die gewiß ihre eigenen Lebenserfahrungen in voller Wahrheit ausdrücken, fälschlich dazu benutzt, die Zustände von ganz Deutschland damit zu schildern. Nun war aber die Gegend, in der Luther und Matthesius aufwuchsen, hinter anderen Teilen Deutschlands in geistiger Beziehung weit zurück, und die Erfahrungen, die ein armer Bettelmönch in seiner Jugend machte, sind noch nicht geeignet, den Bildungszustand des ganzen deutschen Volkes zu bezeichnen. In den Werken des 15. Jahrhunderts liegen die unzweideutigsten Zeugnisse dafür vor, daß eine genauere Bekanntschaft mit der Heiligen Schrift bnrchaus keine Seltenheit war. Nehmen wir z. B. Sebastian Braut, so würde wohl in unsern Tagen ein Jurist nicht geringe Aufmerksamkeit erregen, wenn er eine so genaue Kenntnis der Heiligen Schrift zeigte, wie

10. Teil 2 - S. 335

1882 - Leipzig : Brandstetter
Schriftsprache, Sprachmengerei und Sprachgesellschaften. 335 Gegensatz der unabweisbaren Renaissance und der ebenso unabweisbaren volkstümlichen Art und Kunst sich auf das bestimmteste geltend macht, wie beide in ganz verschiedenen Lagern ihre wahlverwandten Muster suchen, die eine in Italien und Frankreich, die andere in Spanien und England, und wie sie sich zuletzt doch vereinigen und sich als innerlich zusammengehörig erkennen. Der Anfang der Geschichte der großen deutschen Geisteskämpfe des 18. Jahrhunderts ist demnach jene entwickelungskräftige Vorgeschichte, welche in den letzten Jahrzehnten des 17. Jahrhunderts liegt. Diefe ersten vorbereitenden Anfänge in ihrem Ursprung und Fortgang belauschen, heißt nichts anderes, als den Anregungen und Einwirkungen nachgehen, welche sich ein gedrücktes, aber ungebrochenes und aufstrebendes Geschlecht zu selbständiger Umbildung und Fortbildung zunächst aus der Schule des freieren und vorgeschritteneren Auslandes holte. 40. Schriftsprache, Sprachmengerei und Sprachgesellschaften. (Nach: Alb. Richter, die deutsche Sprache im >7. Jahrh. Prakt. Schulmann. Bd. Xx, S. 608 — 623. Heinr. Rückert, Geschichte der neuhochd. Schriftsprache. Leipzig. 1875. Bd. Ii, S. 241 — 258.) X^as 16. Jahrhundert hatte eine hochdeutsche Schriftsprache geschaffen. Die Volksmundarten waren zurückgedrängt aus dem schriftlichen Verkehr, und der Name einer hochdeutschen Sprache, der früher nur den Gegensatz gebildet hatte zum Niederdeutschen, nahm nun den Sinn an, daß man damit die zu allgemeiner Geltung gelangte Schriftsprache bezeichnete im Gegensatz zu der wandelbaren Volksmundart. Fabian Frangk, der Verfasser einer i. I. 1531 erschienenen „Orthographie, Gerecht Buochstäbig Teutsch zu schreiben", bezeichnet das nach Luthers Vorgänge sich herausbildende Schriftdeutsch bereits mit dem Namen, der eigentlich erst im 17. Jahrhundert allgemein gebräuchlich war, indem er von einer „Hauptsprache" spricht, deren „die uugelerten Leyen nicht genebt noch kündig." Der Umstand, daß die neu entstandene Schriftsprache aufs engste mit der Kirchenreformation zusammenhing, war Ursache, daß sie in dem katholischen Süddeutschland, ja selbst in den reformierten Kreisen der Schweiz wenig Anklang fand. Blieben doch selbst ein Zwingli und Tschndi der Mundart ihrer Heimat treu, und sogar die Heilige Schrift erschien 1531 in Züricher-Deutsch, während der Basler Buchdrucker Adam Petri im Jahre 1522, also unmittelbar nach dem Erscheinen, Luthers Übersetzung des Neuen Testaments nachgedruckt und um au Luthers Worten nichts zu ändern und doch seinen süddeutschen Lesern verständlich zu sein, ein kleines Wörterbuch beigegeben hatte.
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